Montag, 12. September 2022

Grünliberale des Bezirks Dielsdorf zum Atomendlager Lägern Nord: Wir fordern die sicherste Lagerung der Abfälle und das Festhalten am beschlossenen Atomausstieg

Niemand will ein Atomendlager vor seiner Haustüre. Die Gemeinden von "Lägern Nord" haben gerade erfahren, dass sie es bekommen sollen. Jetzt ist der Bund in der Pflicht, die betroffenen Gemeinden maximal zu unterstützen und vorwärts zu machen mit dem Atomausstieg. Eine Fortsetzung oder sogar der Ausbau der Atomenergieproduktion wäre ein Affront für die betroffene Bevölkerung und widerspräche Bundesgesetz (Kernenergiegesetz) gemäss der Abstimmung über die Energiestrategie 2050 vom 21. Mai 2017.

Seit 40 Jahren wird in der Schweiz Atomstrom produziert und so lange hat es gebraucht, um einen Standort zu finden für die Endlagerung von hochradioaktiven Brennelementen. Von diesen geht eine unmittelbare Gefahr für Mensch und Umwelt aus und das für Hunderttausende von Jahren. Radioaktivität ist krebserregend und schädigt das Erbgut. Ein Endlager muss also allerhöchste Anforderungen an eine sehr langfristige Sicherheit erfüllen.

Der Standort befindet sich neben einem grossen Grundwasservorkommen, in einem stark bevölkerten Gebiet und in Flughafennähe. Man erinnert sich an den Flugzeugabsturz am Stadlerberg. Und die Erdstösse vom vergangenen Sonntag sind in ganz frischer Erinnerung.

Der Bezirk Dielsdorf ist bereits jetzt mit einigen Belastungen konfrontiert: Hohe Kontaminierung des Trinkwassers, Fluglärm und Luftschadstoffe der startenden Flugzeuge des Flughafens Zürich. Nun also auch noch ein atomares Tiefenlager.

Die Grünliberalen haben schon lange einen verbindlichen Plan für den Atomausstieg gefordert, weil niemand garantieren kann, dass die Abfälle während Hunderttausenden von Jahren sicher gelagert werden können. Die Betreiber und der Bund sind in der Pflicht, Lösungen zu realisieren und die Abfälle im Inland am bestmöglichen Standort und so sicher wie nur möglich zu lagern. Dass die Nagra eine Kehrtwende vollzogen hat und der Standort Lägern Nord, der vor wenigen Jahren noch als ungeeignet deklariert wurde, nun der bestmögliche sein soll, erstaunt sehr.

Die Grünliberalen der Bezirke Dielsdorf und Bülach unterstützen die Energiestrategie des Bundes. Die glp hat letzte Woche das dringliche Postulat der Kantonsrätin der Grünen, Wilma Willi aus Stadel überwiesen. Dieses verlangt, dass die Gemeinden durch Bund und Kanton eng begleitet und unterstützt werden. Es braucht eine unabhängige und wissenschaftliche Beurteilung des Standortes unter Einbezug aller Risiken, insbesondere des Gewässerschutzes, des Flugverkehrs und der tektonischen Verschiebungen mit Modellen über mindestens 10'000 Jahre. Wir rufen in Erinnerung, dass die Gräber im alten Ägypten nur 2'000 bis 3'000 Jahre alt sind. Diese wurden in der Neuzeit geöffnet, ohne dass man die alten Schriften lesen konnte. Jetzt geht es um einen viel längeren Zeitraum. Man spricht von einer Million Jahren. Wenn man gleich lange zurückschaut, so war die Geologie des Zürcher Unterlands eine ganz andere als heute. Dem muss Rechnung getragen werden. Die Verantwortlichen müssen beweisen, dass sie die Menschen in den Gemeinden des Zwischenlagers ernst nehmen, für ihre maximale Sicherheit sorgen und sie auch angemessen entschädigen.

Bereits haben sich einige Parteien und Verbände verlauten lassen, dass mit der Standortwahl das Problem der Abfälle gelöst sei und man jetzt frischfröhlich die Atomenergie wieder ausbauen könne. Das ist völlig unverantwortlich gegenüber zukünftigen Generationen und ein Affront gegenüber den Menschen und den Gemeinden, welche in den nächsten Jahren die Lasten zu tragen haben. Die GLP fordert, dass erneuerbare Energien noch schneller und konsequenter ausgebaut werden.

 

Hier finden Sie unser Positionspapier: glp Dielsdorf Positionspapier Lägern-Nord

 

Für Rückfragen:

Karin Joss, Kantonsrätin, 079 468 41 16, karin.joss@grunliberale.ch